Heide Simon liest ...


Zur Person

Die Schauspielerin Heide Simon begann ihre Theaterlaufbahn an den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel und setzte sie an renommierten Häusern fort, wie am Theater am Turm in Frankfurt am Main, am Schauspielhaus Bochum, am Schauspiel Frankfurt, am Theater der Freien Volksbühne Berlin, dem Bayerischen Staatsschauspiel und verschiedenen Theatern in NRW. Zuletzt spielte sie am Nationaltheater Mannheim und im Maxim-Gorki-Theater in Berlin.

Sie arbeitete neben vielen anderen mit den Regisseuren Rainer Werner Faßbinder, Peter Palitzsch, Thomas Langhoff, Adolf Dresen, Alfred Kirchner, Hans Neuenfels, Volker Hesse.

Der Beginn ihrer Film- und Fernseharbeit ist eng mit dem Namen Rainer Werner Faßbinder verbunden. Der 1970 entstandene Kinofilm "Händler der vier Jahreszeiten" war ihre erste Zusammenarbeit , darauf folgte die Serie "Acht Stunden sind kein Tag" und der Film "Martha".

Danach wirkte Heide Simon mit in "Die zweite Heimat" von Edgar Reitz, spielte mehrfach im "Tatort" und zahlreichen weiteren Fernsehspielen und Serien wie "Der Fahnder", "Der letzte Zeuge" "Polizeiruf 110" und zwei Jahre lang in der ARD-Serie "Die Biester".

Zuletzt drehte sie "Tannöd", die Verfilmung des Bestsellers von Andrea Maria Schenkel, Regie Bettina Oberli; sowie mit dem Regisseur Tom Tykwer den demnächst erscheinenden Kinofilm "Drei" und ist z.Zt. zu sehen an der Komischen Oper Berlin in der Rolle der "Kata" in "Die Rote Zora".

Die renommierte Schauspielerin spielt nicht nur erfolgreich auf Bühne und vor der Kamera, eine Ihrer Leidenschaften sind Lesungen. Nachfolgend vorgestellte Lesungen können Sie über uns gerne Anfragen.






Das "Echolot"-Projekt 

von Walter Kempowski

Es liest: Heide Simon
Dauer der (bis zu 8) Lesungen: jeweils 1 Stunde 20 Minuten

Die Lesungen können auch zusammengefasst angeboten werden.

Walter Kempowski erzählt von einem Winterabend im Gefängnis Bautzen, in dem er wegen Spionage gegen die Sowjetunion inhaftiert war, er erzählt von dem Summen der Stimmen im Gefängnishof , vom Durcheinander der Stimmen, einem babylonischen Chorus, seit Jahren ausgesendet, aber für immer verloren, ohne daß ihn jemand wahrgenommen oder entschlüsselt hätte. "Diese Stimmen", sagt Kempowski, "sind für immer verweht und die Toten behalten ihre Erfahrungen für sich."

 

Im "Echolot" sammelt er nun die Hinterlassenschaften ein, eine Art des Totengedenkens an die, die den furchtbaren 2.Weltkrieg erlebt haben, man hört die Stimmen der Toten, die derer,die bald sterben werden und die derer, die überleben werden. Man hört die Stimmen der einfachen Soldaten in Frankreich, Norwegen und Stalingrad, die Stimmen, derer, die die Befehle gaben, die Stimmen der Menschen zuhause, die sich um Väter , Männer und Brüder sorgen, die Stimmen der Ignoranten , die Stimmen der Künstler und die Stimmen der Gläubigen - die Stimmen des kollektiven Bewusstseins.
Am "Echolot" fasziniert das Prinzip der Gleichzeitigkeit und die Relativität der individuellen Erfahrung.; es umfasst die Zeit von Januar 1943 bis Februar 1943 und April-Mai 1945. Das gesamte Werk besteht aus 8 Bänden.

 

Der Lesungszyklus von Heide Simon umfasst in der originalen Konzeption acht Lesungen. Die ersten vier Lesungen beschränken sich auf den Anfang des Jahres 1943. Die zweiten vier Lesungen auf den April und Mai des Jahres 1945. Die Aufteilung auf zwei Zyklen ist schon allein wegen der Fülle des Materials von Nöten, aber auch, um den Zuhörern und Zuhörerinnen einen Eindruck vom Summen der Stimmen im ersten Vierteljahr des Kriegsjahres 1943 und in den letzten zwei Monaten April und Mai 1945 zu geben, die informieren, erschüttern, erhellen und aufrütteln. Ein Durcheinandergerede, ein Gewirr von Meinungen, in dem Haupt- und Nebenstimmen nicht zu unterscheiden sind.

 

Ganz nach Wunsch und der individuellen Zusammensetzung der Zuhörerschaft bietet Heide Simon das "Echolot" auch gekürzt an, entweder jeweils zwei Stunden 1943 und zwei Stunden 1945 oder zwei Abende jeweils 1943 und 1945.





DER SCHNEE FÄLLT NICHT HINAUF ...

Eine Weihnachtslesung

Es lesen: Heide Simon / Hermann Treusch
Klarinette: Till Schwabenbauer
Dauer der Lesung: 1 Stunde und 30 Minuten

Heide Simon stellte diesen besinnlichen, heiteren und poetischen Abend zusammen in Auftrag der Volksbühne Berlin im Jahr 2008. 

Damit der Abend die Besucherinnen und Besucher nicht nur nachdenklich, sondern auch fröhlich entläßt, hat Heide Simon sehr unterschiedliche Autoren ausgewählt. Umrahmt und untermalt wird der Abend mit der live Musik von Till Schwabenhauer.

1.  Peter Handke  Lebensbeschreibung
2. C.D.Schubart  Der Hirten Lied
3.  Erich Mühsam  Heilige Nacht
4.  Rosa Luxemburg An Sophie Liebknecht
 

MUSIK

5. Erich Kästner  Weihnachtslied, chemisch gereinigt
6. Robert Walser  Der Schnee fällt nicht hinauf
7.  Georg Trakl  Ein Winterabend
8.  Hans Fallada  Weihnachten der Pechvögel
9.  Ch.Morgenstern Der Seufzer
10 .  F.W. Bernstein  Vorbereitungen auf den Winter
 

MUSIK /PAUSE

11. Herzmanovsky- Orlando  Onkel Toms verpatzter Heiliger Abend
12. Heinrich Böll  Monolog eines Kellners
13. Heinz Erhardt  Die Weihnachtsgans
14. Thornton Wilder  Die Flucht nach Ägypten
 

MUSIK

15. Robert Gernhardt  Weihnachtshase
16. H.D.Hüsch  Die Bescherung
17. Robert Walser  Schnee





WEIL ER WEISS DASS ICH IHN LIEBE -
GOETHE UND SEIN BETTSCHATZ

Lesung aus GOETHES EHE IN BRIEFEN

Sprecher: Heide Simon und Manfred Andrae

Dauer: 1 Stunde und 30 Minuten

„Es war damals, dass Goethe zur händeringenden Verzweiflung seiner Iphigenie, der Frau von Stein, und zur Entrüstung aller Leute von Stand und Moral ein kleines Blumenmädchen, sehr hübsch und gründlich ungebildet, un bel pezzo di carne, Christiane Vulpius mit Namen, als Bettschatz zu sich nahm, ein Verhältnis von herausfordernder Libertinage.. das die Gesellschaft weder ihm noch ihr jemals verzieh“.... So Thomas Mann in seiner Phantasie über Goethe.Dass Goethe nicht die fein gebildete Frau zur Lebensgefährtin wählte, die seine Mit- und Nachwelt für die Beste hielt, mochte man dem Dichter nicht vergessen.

 

Ein Naturwesen - dafür entschied Goethe sich, das von der Gesellschaft zurückgewiesen wurde, - die Vulpius, schon ihr Name gab Vorwand zu vulgären Bemerkungen, - vor allem aber wurde sie abgelehnt, weil Christiane aus einfachen Verhältnissen kam, weil sie ein ungebildetes Wesen war.

Einst erschien sie auch mir, ein bräunliches Mädchen, die Haare
fielen ihr dunkel und reich über die Stirne herab,

Kurze Locken ringelten sich ums zierliche Hälschen,
Ungeflochtenes Haar krauste vom Scheitel sich auf.

Und ich verkannte sie nicht, ergriff die Eilende; lieblich
Gab sie Umarmung und Kuss bald mir gelehrig zurück.

O wie war ich beglückt!

Es ist Christianes Unverstelltheit, ihre Nähe zur Natur, die Selbstverständlichkeit ihres Daseins, ohne Verstellung und Verkleidung, die Goethe entzückt. Und dazu gehört Christianes unbekümmerte und fröhlich ausgelebte Sinnlichkeit.

"Ich darf es manchmal gar nicht sagen," klagt Charlotte von Schiller, "wie mich doch des Meisters Lage einengt und im Innern schmerzt; denn mir deucht, ich fühle zuweilen in seiner Seele, dass er irre in sich ist. Welcher Dämon hat ihm diese Hälfte angeschmiedet.?""Eine gemeine Hure" hat die Frau von Stein sie einmal genannt. Die Missbilligung seiner Verbindung durch die Weimarer Gesellschaft hat Goethe stets ignoriert.1792 beginnt der unvollständig erhaltene Briefwechsel zwischen Goethe und Christiane Vulpius. Goethe hat die Briefe (die sie zum Teil diktiert haben, Goethe seinem Sekratär, die Vulpius einem vertrauten Schreiber ; es sind etwa 600) aufbewahrt, als er in seinen letzten Lebensjahren seinen Nachlass ordnete. Frühere Briefe allerdings hatte er verbrannt.

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